Also mir ist die Herr der Ringe verfilmung weitaus lieber als die Bücher. Ich hab beim lesen zu häufig das Gefühl, dass herr Tolkien etwas zu sehr damit beschäftigt ist den geneigten Lesern vermitteln zu wollen, dass er sich diese Welt auch wirklich selbst ausgedacht hat und verfällt ewigkeiten in Mythenmetzsche Ausschweifungen über Haare auf Hobbitfüßen und deren Länge, Fabe, Konsistenz beim kauen und selbstverständlich alle kulinarischen Eigenschaften, als Gewürz, Hauptmahlzeit und Beilage zu Fleischgerichten mit der allenthalben rankenden Kapuzinerkresse.
Für mich ist Herr der Ringe ein einziger teaser. Man muss Jahre lang warten, dass es endlich weitergeht, weil Tolkien in der Handlung einfach stehenbleibt und ein farbenfrohes Gemälde zeichnet, das erst noch retensiert und besprochen werden muss, bevor Frodo von irgendwelchen Monstern heimgesucht wird, die schlimmer werden, weil er so ne ewig jammernde heulsuse ist.
Die Filme hingegen müssen sich nicht ewig mit einzelnen tautropfen auf einzelnen Blättern an einzelnen Bäumen im größten Wald der Welt aufhalten, sondern können mit einem Kameraschwenk abfrühstücken, dass es eine ganz tolle Landschaft ist. Außerdem sind die Filme einfach auch mal richtig geil umgesetzt! Der Cast ist einfach mal eben perfekt, die Filmmusik einfach nur episch und hält locker jeder noch so kritischen Analyse stand. Maske und Kostüm sind fantastisch (abgesehen von den Hobbitfüßen, die immer ein bisschen viel schlackern), Kamera ist solide und der Schnitt beinahe fehlerfrei, was man wirklich nur sehr selten sieht. Mit anderen Worten das Buch kriegt bei mir eher so ne 4+, der Film aber ne 2+.
Gut sie haben Tom Bombadil rausgelassen, aber das war ja schon eher der Versuch ein bisschen witz ins Buch zu kriegen und ich bin, wenn ich mir die Hobbitfilme ansehe, sehr froh, das Peter Jackson davon abgesehen Tom Bombadil reinzunehmen, denn er würde diesen gelungenen Charakter wohl ziemlich versauen. Slapstick kann Jackson zwar, aber leider nicht subtil genug, so dass es die gesamte Herr der Ringe Trilogie versaut hätte, wenn er ihn mit reingenommen hätte.
Herr der Ringe und Game of Thrones sind die bislang besten Filmumsetzungen von Büchern, die ich kenne. Die Dialoge sind weitgehend erhalten, die Handlung fast ununterbrochen (was man bei den Büchern nun wirklich nicht sagen kann).
Will hier natürlich niemandem auf die Füße treten, mit derlei Blasphemie, aber während Tolkien damals total innovativ war und damals ein Atemberaubendes Meisterwerk von epischen ausmaßen veröffentlich hatte, liest man heute nur irgendein Fantasy buch, das viel zu langatmig ist, für die Generation Handyporno. Andere Bücher sind schlicht handwerklich, inhaltlich und dramaturgisch besser gelungen, als der Herr der Ringe.