Hier ein erstes kurzes, spoilerfreies Review:
18,99 Euro fand und finde ich für ein so dünnes Bändchen einen stolzen Preis. Aber was nimmt man nicht alles auf sich für Patrick Rothfuss. 😉
Ich lese häufig Bücher in Englisch, und zwar immer ohne Wörterbuch. "The slow regard of silent things" werde ich jedoch ein zweites Mal - und zwar dieses Mal mit Hilfe eines Wörterbuches - lesen, denn ich habe noch nie in einem Buch so viele Vokabeln raten müssen! Trotzdem glaube ich im Großen und Ganzen alles verstanden zu haben.
Der Stil ist noch poetischer als bei Patrick Rothfuss üblich, und damit sehr Auri-like. Spoiler für "The doors of stone" verrät "The slow regard of silent things" nicht, außer vielleicht in einem Punkt, den man sich wahrscheinlich ohnehin denken kann.
Die Geschichte an sich ist... nun, ganz sicher ungewöhnlich. Rothfuss hat eigens ein Nachwort darüber geschrieben, wie diese Novelle wohl bei seinen Lesern ankommen mag. Ich für meinen Teil habe sie, trotz meiner Vokabelschwäche, sehr genossen und freue mich darauf, sie vor dem Kaminfeuer mit einer Flasche Weißwein und in meinem Kuschelsessel nochmals zu lesen. Außer Auri tritt keine andere Person auf, und wer "Action" für unverzichtbar hält, der wird enttäuscht sein. Aber es gibt jede Menge Interessantes zu entdecken im "Unterding"! Auri ist wie in den "Kingkiller Chronicles" so bezaubernd wie verzaubert, und ich wäre mit ihr sehr gerne weitaus länger als sieben - eigentlich sechs - Tage im Unterding geblieben.
Ich habe die Geschichte in Venedig gelesen, also an einem Ort mit dem perfekten Flair für diese Geschichte, denn dort gibt es auch krummgezogene Gassen, Brücken direkt ins Nirgendwo, Irgendwo und Warschonda, Häuser mit knarzenden Geheimnissen und mindestens ein Geschäft für verschrobene Lithographien und versponnene Stehrümchen, in dem eine sehr nach Fae aussehende Verkäuferin erst nach durchdringender Musterung Zugang gewährt. Ein Zauber hat mich gezwungen, dort drei Lithographien zu kaufen. Wirklich! Ich kaufe niemals Urlaubsandenken und wollte ganz sicher [i]gar nichts [/i]aus Venedig mit nach Hause schleppen (much too much Touristennippes, bis zur visuellen Bulemie!), und doch zog es mich jeden Tag wieder dorthin nachsehen, ob "meine" Bilder noch nicht verkauft waren. Eine Stunde vor meiner Abreise habe ich aufgegeben und eingesehen, dass ich mich ewig ärgern werde, wenn ich die Bilder nicht mitnehme, und - a voilà , jetzt hängen sie bei mir zu Hause! Ich bin sicher, dass mich Auri dorthin geführt hat, denn diese drei Bilder passen so sehr an ihren neuen Platz wie Auris Schätze ihren jeweiligen Ort finden müssen. Ich fürchte, ich war einmal zu oft und zu lange im "Unterding"... :o Was das mit "The slow regard of silent things" zu tun hat? Im November nach Venedig reisen oder die Novelle lesen!