Wenn ich mich als selbst ernannter hobby-lektor mal kurz etwas kritisch äußern dürfte...
Ich habe versucht Textstellen die mir aufgefallen sind hervorzuheben. Vorschläge habe ich in diese {Klammern} gesetzt. Ich mache das auch zum ersten mal, wenn ich also zu hart kritisiere, dann tut mir das Leid. Ich möchte natürlich niemanden kränken, vielmehr im Sinne der Kunst das Handwerk vorantreiben, so gut ich das vermag.
@[gelöscht]
Ich finde auch, dass du einen ganz guten stil hast, allerdings glaube ich, dass du eher Drehbuch-Material schreibst. Du scheinst deine Fantasie stark auf die Gegenwart anzuwenden, deshalb wechselst du zwischen Vergangenheit (die ja in der Königsmörder Chronik auf allen Ebenen verwendet wird) und der Gegenwart hin und her.
Nur in sehr seltenen Fällen funktioniert ein Roman gut, wenn er im Präsens steht. Das kann für Kurzgeschichten funktionieren, aber bei 400 Seiten, kann man sich leicht darin verlieren und dann den Bezug zur eigentlichen Handlung nicht mehr gut herstellen.
Also ich glaube du schreibst einfach nieder, was du gerade siehst, wenn du dich nach Temerant versetzt. Mit anderen Worten: du schreibst ein Drehbuch. Hier beschreibst du eine schöne Kamerafahrt um das Wirtshaus und einen Umschnitt auf ein close up und eine Halbtotale, in der der Focus von der Stille des Wirtshauses, auf das Selbstgespräch einer rothaarigen Legende gelenkt wird.
[quote='Kaysera link' pid='43' dateline='1410441150']
Ein weit entferntes [b]Gezwitscher[/b] zweier streitender Vögel brach die dreistimmige Stille. Erste Sonnenstrahlen zeigten sich über den Baumwipfeln und tauten langsam den Reif an den Ãsten, der sich in den kalten Herbstnächten bildete und als Vorbote den nahenden Winter ankündigte.
[i]Ein von Feuerroten Haaren bedecktes Gesicht beobachtete mit träumenden Blick den Ausgang [b]streitender Raben[/b] die sich um ihre Beute rauften. [/i]Durch den warmen Atem beschlug das Fenster und die Sicht auf die Streithähne wurde von einem sanften Hauch bedeckt.
Kvothe blinzelte und schüttelte seinen Kopf; die unruhige Nacht zeigte Ihre Spuren.
"[i]Zeit für das Frühstück"[/i]! sprach Kvothe wie zu sich selbst, drehte sich um und verließ sein Zimmer. Die Tür fiel ins Schloss, dumpfe Schritte entfernten sich von der Tür... Stille...
[/quote]
Ich hab jetzt hier schonmal mal eine erste Korrektur vorgenommen. Weitere folgen:
Ein von Feuerroten Haaren bedecktes Gesicht... Diese Formulierung zeugt von einem Bart à la Gimli. Kvothe trägt seine Haare auf dem Haupte, nicht dem Gesicht. Das würde ich gerne umformulieren in: Ein von Feuerroten Haaren bedeckter Kopf... Oder vielleicht etwas ähnliches. Die Haare im Gesicht sind jedenfalls nicht Kvothes Markenzeichen.
Des Weiteren stört mich ein wenig das Rabengezwitscher. Die sind zwar hierzulande recht selten, aber Raben zwitschern nicht, sondern geben ein relativ tiefes kehliges Krächzen von sich.
Er beobachtete den Ausgang streitender Raben... Den Teil müsste man auch umformulieren, weil das ja so keinen rechten Sinn ergibt. Willst du damit implizieren, dass er das Ende des Kampfes betrachtet, oder dass sich die Raben "aus dem Bild prügeln"?
[quote='Kaysera link' pid='43' dateline='1410532574']
[b]Stimmen und Geräusche[/b]
[I]"Edra,Edra"!![/I]
Das Holz der Stufen knarrte unter Kote's Füssen.
"Ein weiteres Anzeichen für Altersschwäche" [s]nuschelte[/s] murmelte Kote vor sich hin, als Er die Treppe verließ.
Mit einem steifen Schritt huschte er hinter die Theke weiter zur Küche um das Frühstück vorzubereiten, seine Bewegungen sahen alles andere als agil aus. Die Schläge und Tritte der Soldaten nagten an seinem Körper.
" Oh, [s]räusper[/s] Guten Morgen Ich wusste nicht das [s]Du[/s] ihr schon Wach [s]bist[/s] seid " [I]gab der Chronist erschrocken von sich[\I] {sagte der Chronist erschrocken}, als Kote in die Küche trat und Ihn mit einem etwas verwirrten Blick ansah.
"Ich war schon Früh auf und wollte etwas zu Essen machen...." der Chronist unterbrach auf eine Handbewegung hin seinen Satz und blickte Kvothe nervös an.
Der Wind wehte kräftig gegen das kleine Fenster in der Küche und unterbrach die angehaltene(?) Stimmung.
Kvothe entspannte seinen Müden Körper und zeigte {nun wieder das} freundliche Lächeln {eines Gaswirts}.
"Ist schon Gut. Setzt euch an einen Tisch, ich bereite {derweil} ein paar köstlichkeiten vor. Wir müssen doch gestärkt sein wenn ich meine Geschichte weitererzähle. "
Ohne weiter auf den Chronisten einzugehen wandte Kote sich der Zubereitung des Frühstücks zu. Der Chronist zog sich aus der Küche zurück und nahm an einem Tisch platz. [I]Um sich schauend lauschte er[/I] der Geräuschkulisse die Ihn umgab, schloss seine Augen, atmete tief ein und genoss das wohltuende Gefühl der Entspannung.
[/quote]
Also hier habe ich ein paar inhaltliche Fragen. Warum Edra? So wie du das schreibst, kommt das so rüber, als würde sich das Knarzen der Treppe so anhören. Warum ist das Knarzen der Treppe ein Zeichen für Altersschwäche? Wie kann man mit steifem Schritt huschen?
Ich habe an der einen Stelle Kote gegen Kvothe eingetauscht, weil ich glaube, dass Kote die Autorität nicht besitzt, einen Mann mit einer Handbewegung zu unterbrechen. Ich glaube er erschrickt, weil er nicht mit dem Chronisten rechnet, und kurz sein Gefahreninstinkt erwacht.
Um sich schauend lauschte er... Da muss ich leider kurz einhaken. Ich finde das ist nicht gradlinig genug formuliert. Er schaut um sich. Wenn er um sich schaut, sollte er aufnehmen was er sieht und nicht lauschen. Lauschen ist, im Gegensatz zum Hören, wogegen man sich nicht wirklich wehren kann, eine aktive Tätigkeit, bei der man sich auf das, was man hört konzentriert. Also würde ich sagen, wenn er lauschen soll, dann kann er zwar seinen Kopf drehen um besser zu erkennen, worauf er alles Lauschen könnte, aber sich nicht umschauen, was nämlich seinerseits wieder eine aktive Tätigkeit ist.
Wenn ich wieder etwas Zeit habe, werde ich moch den weiteren Teilen, sowie auch Jamys Ansätzen widmen. Aber jetzt muss ich mit Frau und Kind Kaffee trinken 🙂