Ich glaube schon, dass Cinder sich wie ein ruhiger Edelmann verhalten kann, wenn er will. In 5000 Jahren Lebenszeit, lässt es sich nicht vermeiden, einen gewissen Langmut zu entwickeln, insbesondere, wenn man zwangsläufig andere Ziele verfolgen muss, als die eigenen. Ich habe da auch gleich nen Aspekt, den ich noch nicht gepostet habe, weil ich nicht wusste wo genau, hier scheint mir ein geeigneter Ort.
Und zwar beginnt das ganze mit Jax.
Jax ist der erste der Gestalter, wie Felurian sagt. Das bedeutet, dass er sich das "Gestalten" selbst beigebracht haben muss. Jax ist also ein großer Namenskundiger (wie auch in Skarpis Geschichte erwähnt), der seine Fähigkeiten eingesetzt hat, um aktiv Dinge zu verändern, oder zu erschaffen. Wir wissen ja, dass er unglücklich ist (luckless?), deshalb geht die Reise ja überhaupt erst los, weswegen er auch nicht halt macht, eine ganze Welt zu erschaffen, in der Hoffnung, dort glücklich zu werden (das kommt aber erst später). Zunächst allerdings muss er sich mit der Namenskunde auseinandersetzen. Wo Kvothe dem Wind nachjagt, jagt Jax dem Mond nach und begibt sich auf die Suche nach dem Namen des Mondes (damit er sie besitzen kann, in der Hoffnung, das ihn das irgendwie befriedigt). Auf dem Weg dorthin lernt er das zuhören (was ja dringend nötig ist, um einen Namen zu erlauschen) und außerdem erlangt er genug Macht, die Anthropomorphe Personifikation des Mondes (Ludis) sehen, und sich mit ihr unterhalten zu können. Es gelingt ihm ihren Namen zu erfahren, und ihn in einem Kästchen zu binden. Das geschieht nachdem er mit dem Cthaeh gesprochen hat, der erst im Zuge der sich nun entfaltenden Schöpfungskriege an diesen Baum in Fae gebunden wird. Lau Felurian spannte der Gestalter, mit den Augen schwarz und drohend, seinen Willen so sehr an, dass er die gesamte Welt umfasste, und mit diesem Akt hat er den Mond nach Fae geholt. Dass wirft die Ordnung der Welt durcheinander, die Schöpfungskriege brechen aus. Jax wird bestraft, indem ihm der zutritt nach Fae verwährt wird. Dieser Punkt stützt sich auf die Folgende These: Die steinernen Türen, hitner die Jax verbannt wird, sind die Grausteine, die mit dem Mond (nämlich zu neumond) die Pforte nach Fae bilden. Die Vermutung stützt sich auf Felurians Weigerung seinen Namen auszusprechen, obwohl er hinter den Steinernen Türen gefangen ist.
In Hespes Geschichte sagt Jax er wolle "Frau Luna besitzen", was ich mit einem Heiratswunsch gleichsetze, denn in der Patriarchischen Gesellschaft, sind Ehefrauen Besitz. Jax Heiratet also Ludis (bindet sie mit ihrem Namen an sich, sehr passend, wie ich finde) und zeugt mit ihr Kinder, die die Ahnen einer uralten Dynastie werden sollte, deren kostbarster Besitz, ein Kästchen mit einem Ring aus Mondgestein, über hunderte Generationen weitervererbt wird (für die Klunker ihres Herrn, gibt's ein Kästchen ohne Sperr'n). Natürlich ist der Ring aus Mondgestein ein Namensring, die Dynastie selbstverständlich die Familie Lackless, die zunächst in Fae leben und im Zuge des Endes der Schöpfungskriege nach Temerant übersiedeln, um dort den Politischen Einfluss auszuüben, der ihnen von Bluts wegen zusteht.
Ludis verliert zugang zu einem Teil ihres Namens, und muss einen neuen Namen annehmen. Sie ist seitdem auf der Suche nach einem Weg, die Bindung zu lösen und wieder komplett zu sein. Seit 5000 Jahren.
Zurück zu Jax.
Jax kann nicht mehr nach Fae um mit seiner Familie zu leben und wird so böse und sadistisch, daass er einen neuen Namen annehmen muss. Ferule. Er schließt sich Haliax an, und zerstört unter anderem Myr Tariniel, was zur Verfluchung durch Selitos führt. Er ist nun ein Rhinta. 5000 Jahre lang sucht er nach Ludis, wenn Haliax es zulässt, die ihrerseits aber ständig auf der Flucht vor ihrem "Besitzer" ist und oft von Ort zu Ort reist, um zu lernen, die nötige Macht zu erlangen, sich endgültig von Cinder zu trennen. Cinder findet sie irgendwann in einem Musiklokal in Imre, dem Eolian. Er bestraft sie zunächst sehr sanft, mit der Zeit aber immer heftiger, laut dem Cthaeh hat er sogar seinen Stock eingesetzt. Dieser Stock hat wahrscheinlich einen silbernen Knauf in Form eines Wolfskopfes.
Cinder versucht einen Weg zu finden, entweder wieder zurück nach Fae zu gelangen, wo er noch eine Rechnung mit dem Cthaeh offen hat, der ihm gesagt hatte, dies sei der Weg zu seinem Glück, oder selbst die Bindung zu lösen, die damals den Verheerendsten Krieg auslöste, den die Welt je gesehen hatte. Dazu begibt er sich, immer zu Neumond, zu seinem Anwesen im Norden, wo er bei Grausteinen in einem Wald in der Nähe Rituale vollzieht, um entweder zum Cthaeh, oder aber zu Ludis zu gelangen. Er verfolgt also tatsächlich andere Ziele als Haliax, was ihm schon fast zu Kvothes verbündetem macht. Deshalb kommt Bredon uneingeladen bei Kvothe vorbei und freundet sich mit ihm an, um seine Ziele weiterzuverfolgen. Dabei versichert er Kvothe, dass er ein "längeres Spiel" spielt (vielleicht 5000 Jahre lang?)...
Von hier aus gibt es eine Menge Platz für Interpretation.
Achso ich sollte noch erwähnen, dass ich mir durchaus darüber im Klaren bin, dass diese Theorie auf vagen Annahmen beruht, weil einige Punkte noch recht dünn belegt sind, entweder steht da also noch mehr im Text, bzw es kommt noch mehr im dritten Band, oder ich liege völlig daneben (was ich, ob des Spaßes den ich beim interpretieren habe, gerne in Kauf nehme).