[quote='TendzinGyatsho link' pid='121' dateline='1429498792']
Dass der Chandrian letzendlich der Gute sein soll kann ich mir auch kaum vorstellen. Er wurde als Antagonist ja sorgfältig aufgebaut und war für Kvothe immer eine Art Ansporn und Motivation sich selbst zu übertreffen. Aber der Gedanke ist interessant, dass auch die Amyr nicht rein sind. Das macht ja oft gute Bücher aus, keine klare Trennung von gut und böse, alles ist vielschichtig. Ich werde aber online mal ein wenig recherchieren ob es zur Thronfolge nicht noch mehr gibt! 🙂
Edit: Mir fiel gerade ein, dass Dennas Geschichte definitiv nicht glaubwürdig ist. Kvothe hat nach einem ausgedachten namen für Dennas Patron gesucht und ist nah an Cinders originalen Namen gekommen (F. irgendwas 😃) und außerdem hat der Wind ihm ein Ascheblatt in die Hand geweht. Cinder steht für Asche in einer Sprache, welche weiß ich so nicht mehr. Außerdem hat der Baum Kvothe gesagt dass Denna von ihrem Patron mit einem Gehstock geschlagen wird. In Frage kommen brendon und Cinder, der nach der Pfeilverletzung sicher eine Gehhilfe braucht. Darum würde ich sagen, dass Denna eine Geschichte schreiben sollte, die den Chandrian in ein besseres Licht rückt.
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Ich würde halt mal sagen, dass Kvothe selbst auch als Antagonist gute Karten hätte. Cinder steht für Asche im Englischen und Ash heist Asche und Esche (Master Ash).
Nur der vollständigkeit halber: Bredon hat auch einen Stock und zwar einen schönen, mit Silberknauf in Form eines Wolfskopfes (das ist eine ziemlich detailierte Beschreibung in einem Nebensatz).
Noch während Cinder ins Zelt zurückgeht, nachdem er den Pfeil abgebrochen hat, stellt Kvothe fest, dass er sich bewegt, als hätte er gar nichts gespürt.
[quote]»Kvothe«, zischte Marten. Ich hob den Kopf. Der Fährtenleser hatte die Bogensehne bis zum Ohr zurückgezogen. »Ich habe den Anführer im Visier.«
»Schieß.«
Sein Bogen summte, und im Oberschenkel des Mannes steckte ein Pfeil. Er hatte das Kettenhemd, das Bein und das Kettenhemd dahinter durchbohrt. Aus dem Augenwinkel sah ich Marten mit einer fließenden Bewegung den nächsten Pfeil aus dem Köcher ziehen und auflegen. Bevor er schießen konnte, beugte der Anführer der Banditen sich vor, allerdings nicht weit und offenbar auch nicht vor Schmerzen. Er betrachtete lediglich den Pfeil, der sein Bein durchbohrt hatte.
Nach einem prüfenden Blick packte er ihn mit der Faust und brach das vorstehende Ende ab. Dann fasste er hinter sich und zog den Pfeil heraus. Anschließend richtete er sich wieder auf und zeigte mit dem abgebrochenen Ende in unsere Richtung. Ich erstarrte. Der Mann erteilte einen kurzen Befehl, warf den Pfeil ins Feuer und marschierte mit geschmeidigen Bewegungen und ohne das geringste Hinken auf die andere Seite des Lagers.«[/quote]
Dass Dennas Geschichte definitiv nicht glaubwürdig ist, hast du hier jetzt aber gar nicht belegt. Das sind Alles nur Rückschlüsse, die konvenieren, aber zwingend ist das nicht. Könnte ja sein, dass Cinder Dennas Schirmherr ist, und trotzdem Dennas Geschichte der Wahrheit entspricht. (Nicht das ich jetzt immer nur letztgültig bewiesenes anbringe - im gegenteil - aber ich denke vielleicht könntest du noch mal näher darauf eingehen, warum Dennas version [i]definitiv[/i] nicht glaubwürdig ist.
Ich würde ja sagen, dass Dennas Geschichte garnicht um die Chandrian geht, sondern nur um Lanre. Sie bezieht sich auf Lanres Perspektive in den Schöpfungskriegen, und zwar ist das - nach dem was wir von Dennas Lied wissen - ein recht intimer Einblick.
Sie ist nach meiner Einschätzung nicht zwingend das Gegenteil von Skarpis Geschichte, sondern lediglich eine Andere Perspektive (nicht die Selitos', sondern die Lanres) und die beiden Geschichten können trotzdem immer noch inhaltlich deckungsgleich sein. Nur die Interpretation ist eine Andere.
Also stellt sich insbesondere die Frage: wo hat Denna recherchiert (auf der ganzen Welt sagt sie, aber welche Leute hat sie gefragt)? Wie ist sie an solch eine intime perspektive geraten?
Skarpis Geschichte beschreibt ja auch detailliert die Engelwerdung der Ruach, durch Aleph. Also ist Skarpis Geschichte auch von einer bestechenden intimität, die sich nicht über 5000 Jahre von Generation zu Generation weitergeben lässt. Jeder hat schonmal stille Post gespielt...
Also für mich klingt das eben einfach so, als hätten sowohl Skarpi als auch Denna ihre Geschichten aus erster, höchstens zweiter Hand.